Wer eine Reise plant, denkt an Sonne, Kultur, Entspannung oder Abenteuer – aber selten an die unangenehme Möglichkeit, dass etwas schiefgeht und eine Reise storniert oder abgebrochen werden muss. Genau hier kommt die Reiseversicherung ins Spiel. In diesem langen, leicht verständlichen und unterhaltsamen Artikel erkunden wir Schritt für Schritt, welche Risiken eine Reiseversicherung abdeckt, welche nicht, wie Ansprüche geltend gemacht werden und wie Sie als Reisender klug entscheiden können. Nehmen Sie sich einen Kaffee, lehnen Sie sich zurück und lassen Sie uns tief eintauchen in die Welt der Stornierung und Reiseversicherung.
Warum eine Reiseversicherung wichtig ist
Stellen Sie sich vor: Sie haben Monate geplant, ein schönes Hotel gebucht, Flüge gekauft und Vorfreude getankt – und dann kommt ein plötzlicher Notfall. Ein gebrochener Fuß, eine schwere Krankheit in der Familie, ein plötzlicher Jobwechsel oder extreme Wetterbedingungen, die Ihren Flug unmöglich machen. Die Kosten einer Stornierung können sich schnell aufsummieren: Nicht erstattete Flugtickets, Stornogebühren für Unterkünfte oder Ausgaben für eine vorzeitige Rückreise. Eine passende Reiseversicherung hilft, diese finanziellen Risiken zu minimieren und gibt oft auch emotionalen Rückhalt, weil Sie wissen, dass Sie nicht allein dastehen.
Eine Reiseversicherung ist nicht nur ein Dokument mit juristischen Klauseln – sie ist Ihr Backup-Plan. Manche Policen decken reine Stornokosten, andere übernehmen auch medizinische Notfälle, Rücktransport, Gepäckverlust und Rechtsberatung im Ausland. Die richtige Wahl hängt von Ihren Erwartungen, dem Reiseziel, den Reisekosten und Ihren persönlichen Risikofaktoren ab. In den folgenden Abschnitten beleuchten wir die wichtigsten Deckungsarten, typische Ausschlüsse und praktische Tipps, damit Sie sich optimal vorbereiten können.
Grundtypen der Deckung bei Stornierung und Reiseversicherung

Reiseversicherungen sind nicht alle gleich. Man unterscheidet verschiedene Deckungspakete, die unterschiedliche Situationen abdecken. Die wichtigsten Typen sind Reiserücktrittsversicherung (Stornierung), Reiseabbruchversicherung, Auslandskrankenversicherung, Gepäckversicherung und Zusatzleistungen wie Verspätungs- oder Anschlussflugschutz. Unten finden Sie eine strukturierte Übersicht mit kurzen Erklärungen.
1. Reiserücktrittsversicherung (Stornierung)
Die Reiserücktrittsversicherung erstattet die Stornokosten, wenn Sie Ihre Reise vor Antritt aus bestimmten, versicherten Gründen stornieren müssen. Versichert sind häufig plötzliche Erkrankungen, Unfälle, Tod naher Angehöriger, schwere Schäden am Eigentum (z. B. Brand) oder unvorhersehbare dienstliche Versetzungen – alles natürlich unter den jeweiligen Bedingungen der Police.
Wichtig: Die Versicherung zahlt in der Regel nur, wenn das versicherte Ereignis erstmals zwischen Buchung und Reisebeginn eintritt. Vorerkrankungen sind oft ausgeschlossen, es sei denn, sie werden explizit eingeschlossen (z. B. gegen Aufpreis).
2. Reiseabbruchversicherung
Die Reiseabbruchversicherung greift, wenn Sie Ihre Reise nach Antritt abbrechen müssen. Sie übernimmt meist die nicht genutzten Leistungen (z. B. nicht genutzte Hotelübernachtungen) sowie zusätzliche Rückreisekosten. Die Gründe sind ähnlich wie bei der Reiserücktrittsversicherung: schwere Erkrankung, Unfall, Tod eines nahen Angehörigen o.ä.
Ein wichtiger Unterschied: Abbruchkosten entstehen während der Reise, oft sind auch Folgekosten wie ein teurerer Rückflug gedeckt, wenn die geplante Rückkehr nicht möglich ist.
3. Auslandskrankenversicherung
Diese Police deckt medizinische Behandlungen im Ausland ab, die von Ihrer normalen Krankenversicherung nicht oder nur teilweise übernommen werden. Dazu gehören oft Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte, Medikamente und in kritischen Fällen der medizinisch notwendige Rücktransport. Gerade bei Reisen in Länder mit hohen Behandlungskosten oder bei Sportaktivitäten ist diese Versicherung essenziell.
Beachten Sie: Manche Kreditkarten bieten eingeschränkte Auslandskrankenversicherung; prüfen Sie Leistungen und Höchstbeträge genau, bevor Sie sich darauf verlassen.
4. Gepäck- und Wegeversicherung
Verlorenes oder verspätetes Gepäck, Diebstahl persönlicher Gegenstände oder Schäden im Hotel können durch eine Gepäckversicherung gedeckt werden. Ebenfalls oft buchbar sind Zusatzleistungen gegen verspätete Ankunft (Outfitersatz), Zahlung bei Verspätungen und Schutz bei Dokumentenverlust (z. B. Reisepass).
5. Zusatzbausteine: Verspätung, Anschlussflug, Sport & Aktivitäten
Viele Versicherer bieten Bausteine für besondere Risiken: Deckung bei Flugverspätungen, Schutz bei Annullierung durch die Airline, Versicherung bei Teilnahme an Extremsportarten oder Rücktransport bei Notfällen. Diese Zusatzbausteine sollten gewählt werden, wenn sie zu Ihrer Reise passen.
Was konkret abgedeckt ist: Beispiele und typische Leistungen
Damit das Ganze greifbar wird, hier eine detaillierte Liste typischer Deckungsfälle – mit Beispielen, wie Versicherer in der Praxis reagieren können. Beachten Sie: Jeder Versicherungsvertrag ist unterschiedlich; lesen Sie Bedingungen oder fragen Sie beim Anbieter nach.
- Plötzliche Krankheit oder Unfall des Versicherten – Wenn Sie vor Reisebeginn akut erkranken oder sich verletzen, übernimmt die Reiserücktrittsversicherung häufig die Stornokosten. Bei Krankheit während der Reise greift die Reiseabbruchversicherung oder die Auslandskrankenversicherung für medizinische Kosten und Rücktransport.
- Tod oder schwerwiegende Erkrankung eines Angehörigen – Viele Policen zahlen, wenn ein naher Angehöriger stirbt oder so erkrankt, dass Ihre Anwesenheit erforderlich ist.
- Schwangerschaftskomplikationen – In der Regel versichert, wenn unerwartet schwere Risiken auftreten; geplante Schwangerschaften oder bekannte Komplikationen sind oft ausgeschlossen.
- Unwiderrufliche berufliche Verhinderung – Manche Verträge schließen unbezahlten Urlaub oder plötzliche Kündigung ein, andere nicht; die Bedingungen variieren stark.
- Haus- oder Wohnungsnotfälle – Schwerer Schaden durch Feuer, Leitungswasser, Einbruch mit erheblichen Schäden kann covered sein, wenn Anwesenheit erforderlich ist.
- Behördliche Maßnahmen – Vorladung oder Einberufung, Quarantäneanordnungen oder anders geartete staatliche Einschränkungen können unter bestimmten Policen abgedeckt sein, nicht aber generelle Reisebeschränkungen wegen einer Pandemie, sofern diese in der Police ausgeschlossen sind.
- Streik, Naturkatastrophen oder terroristische Ereignisse – Manche Policen decken Stornierungen bei äußeren Ereignissen; hier ist entscheidend, ob das Ereignis am Reiseziel oder am Abreiseort stattgefunden hat und ob es vor Reisebeginn eintrat.
Typische Ausschlüsse: Was meist nicht abgedeckt ist
Genau so wichtig wie zu wissen, was abgedeckt ist, ist das Verständnis von Ausschlüssen. Versicherer schützen sich gegen vorhersehbare, vermeidbare oder oblige Risiken. Häufige Ausschlüsse sind:
- Vorerkrankungen, es sei denn, sie sind explizit eingeschlossen.
- Reisen in Gebiete mit behördlichen Reisewarnungen (oft ganz ausgeschlossen).
- Eigenverschuldete Situationen wie Alkohol- oder Drogenmissbrauch.
- Absichtliche Handlungen oder Beteiligung an kriminellen Aktivitäten.
- Paare oder Gruppenbuchungen: manchmal nur anteilig erstattbar.
- Pandemien/Seuchen: seit COVID-19 häufig explizit ausgeschlossen, es sei denn, die Police schließt einen pandemiebedingten Schutz ein (dann oft teuer oder mit vielen Bedingungen).
Ausgewählte Beispiele für Ausschluss-Fallen
Ein klassisches Szenario: Jemand mit bekannter Herzkrankheit bucht eine Reise. Drei Wochen später kommt es zu einer Verschlechterung. Die Versicherung kann die Leistung verweigern, wenn dokumentiert wird, dass die Krankheit bereits bei Buchung bekannt war und nicht versichert wurde. Ähnlich: Wer in ein Land mit offizieller Reisewarnung reist, hat oft keinen Anspruch.
Wie Stornokosten berechnet werden: Die Storno-Treppen
Veranstalter, Fluggesellschaften und Hotels arbeiten meist mit gestaffelten Stornogebühren: Je näher der Reisebeginn, desto höher die Gebühren. Versicherungen übernehmen in der Regel die vom Veranstalter oder Anbieter geforderten Stornokosten, bis zu der in Ihrer Police festgelegten Versicherungssumme.
| Zeitpunkt der Stornierung vor Reisebeginn | Typische Stornogebühr (Beispiel) |
|---|---|
| Mehr als 60 Tage | 10% des Reisepreises |
| 30–59 Tage | 30% des Reisepreises |
| 15–29 Tage | 60% des Reisepreises |
| 7–14 Tage | 80% des Reisepreises |
| 0–6 Tage | 100% des Reisepreises |
Diese Tabelle ist ein Beispiel – die tatsächlichen Werte hängen von Ihrem Vertrag ab. Versicherung zahlt bis zur Höhe der erstattungsfähigen Stornokosten, abzüglich ggf. Selbstbehalt.
So beantragen Sie eine Erstattung: Checkliste für den Schadensfall
Wenn der Ernstfall eintritt, ist schnelles und strukturiertes Vorgehen entscheidend. Nachfolgend eine nummerierte Schritt-für-Schritt-Checkliste, die Ihnen hilft, Ansprüche sicherer und schneller durchzusetzen.
- Klären Sie die Lage: Sofort dokumentieren, was passiert ist. Ärztliche Atteste, Polizeiberichte oder sonstige offizielle Nachweise sind die Grundlage für eine erfolgreiche Schadensmeldung.
- Kontaktieren Sie den Versicherer: Viele Versicherungen haben eine 24-Stunden-Hotline. Melden Sie den Schaden so schnell wie möglich und erfragen Sie die notwendigen Unterlagen.
- Sammeln Sie Belege: Buchungsbestätigungen, Zahlungsnachweise, Stornorechnungen, ärztliche Atteste, Lieferscheine, Fotos, Polizeibericht – alles sortiert und kopiert bereithalten.
- Fristen beachten: Manche Versicherer fordern eine Meldung innerhalb weniger Tage; lesen Sie die Police und handeln Sie entsprechend.
- Formulare vollständig ausfüllen: Unvollständige oder fehlerhafte Angaben können den Prozess verzögern oder Leistungsausschluss bedingen.
- Kommunikation dokumentieren: Notieren Sie Gesprächszeiten, Namen der Ansprechpartner und Protokolle wichtiger Telefonate.
- Rechnungskopie verlangen: Bei Rückerstattungen fordern Sie unbedingt offizielle Rechnungen und Stornobedingungen vom Reiseveranstalter oder der Airline an.
Praktische Beispiel-Situation
Frau Müller bricht sich zehn Tage vor Abflug den Knöchel. Der Arzt stellt ein Attest aus, in dem die Reiseunfähigkeit bestätigt wird. Frau Müller meldet den Schaden ihrer Reiserücktrittsversicherung, legt das Attest und die Buchungsunterlagen vor. Die Versicherung prüft die Unterlagen, fragt eventuell nach weiteren Informationen (z. B. ob eine Vorerkrankung vorlag) und übernimmt nach Prüfung die vom Veranstalter geforderte Stornogebühr.
Worauf Sie beim Vertragsabschluss achten sollten
Nicht jede Police passt zu jeder Reise. Achten Sie beim Abschluss auf folgende Punkte, damit im Schadensfall keine bösen Überraschungen warten:
- Versicherungssumme und Selbstbehalt: Prüfen Sie die Höchstbeträge für Storno, Krankheit, Rücktransport und Gepäck. Kleinere Selbstbehalte reduzieren zwar die Prämie, erhöhen aber Ihren Eigenanteil.
- Deckungsumfang: Welche Gründe sind abgedeckt? Sind Vorerkrankungen eingeschlossen? Gibt es spezielle Bausteine für Sport oder Pandemiefälle?
- Fristen: Bis wann muss die Versicherung gebucht werden (z. B. 14 Tage nach Buchung)?
- Regionale Beschränkungen: Gilt die Police weltweit? Sind bestimmte Länder oder Regionen ausgeschlossen?
- Leistungsdetails: Wie schnell zahlt der Versicherer? Gibt es eine 24-Stunden-Hotline? Wer organisiert den Rücktransport?
- Bewertungen und Service: Kundenrezensionen und Erfahrungen mit Schadensfällen geben oft Aufschluss über die Praxisnähe des Anbieters.
Reiserücktritt durch Pandemie: Was hat sich geändert?
Die COVID-19-Pandemie hat bei Versicherungen zu großen Umstellungen geführt. Viele Versicherer haben pandemiebedingte Stornos ausgeschlossen oder nur unter strengen Bedingungen aufgenommen. Inzwischen gibt es wieder Policen, die Pandemie-Fälle abdecken – allerdings meist mit Einschränkungen wie Selbstbehalt, zusätzlichen Kosten oder nur bei persönlicher Erkrankung.
Wichtig ist: Eine generelle Reiseeinschränkung durch Behörden (z. B. verpflichtende Quarantäne des gesamten Reiseziels) ist nicht automatisch gleichbedeutend mit Erstattungsanspruch, es sei denn, Ihre Police nennt genau diese Fälle als versichert. Lesen Sie die Pandemie-Klausel genau.
Reiseversicherung vs. Leistung der Airline / des Veranstalters
Oft entstehen Fragen, wer wofür verantwortlich ist: Veranstalter, Airline oder Versicherung? Grob gesagt gilt:
- Bei Problemen, die im Verantwortungsbereich des Veranstalters oder der Airline liegen (z. B. Insolvenz, Flugausfall durch Airline, nicht erfüllte Leistungen), ist zuerst der Veranstalter/Fluggesellschaft oder gesetzliche Regelungen zuständig. Hier können Sie Ansprüche direkt gegenüber dem Anbieter geltend machen.
- Die Reiseversicherung zahlt, wenn persönliche Gründe (z. B. Krankheit) oder versicherte externe Gründe (z. B. Streik am Ziel) zur Stornierung führen. Sie ersetzt in der Regel die Kosten, die der Veranstalter eingefordert hat, wenn diese nicht erstattet werden.
Besondere Tipps: Wie Sie Kosten minimieren und im Schadenfall schnell handeln
Ein paar praktische Tipps, die Ihnen Geld sparen und Nerven schonen können:
- Rechtzeitig abschließen: Buchen Sie die Reiserücktrittsversicherung möglichst zeitnah nach der Reisebuchung – einige Leistungen sind nur verfügbar, wenn die Versicherung kurz nach Buchung abgeschlossen wurde.
- Belege und Dokumente digital sichern: Scannen oder fotografieren Sie Buchungsbestätigungen, Pässe und Versicherungsunterlagen und speichern Sie sie sicher in der Cloud.
- Vergleichen Sie Policen: Nutzen Sie Vergleichsportale, achten Sie aber auf Kleingedrucktes und tatsächlichen Leistungsumfang.
- Lesen Sie Ausschlüsse: Vorerkrankungen, pandemiebedingte Einschränkungen und Hochrisikoregionen sind häufig problematisch – prüfen Sie diese Punkte frühzeitig.
- Nutzen Sie die Hotline: Im Notfall ist die schnelle Kontaktaufnahme mit der Versicherung oft entscheidend. Manche Schäden lassen sich bereits telefonisch klären.
Tabelle: Gegenüberstellung häufig gebuchter Policen
| Leistung | Basisschutz | Komfort-Paket | Premium-Paket |
|---|---|---|---|
| Reiserücktrittskosten | Teilweise (bis Limit) | Umfassend | Umfassend + Pandemieoption |
| Reiseabbruch | Begrenzt | Umfassend | Umfassend + höhere Deckung |
| Auslandskrankenversicherung | Basis (Notfälle) | Breit (inkl. Rücktransport) | Breit + Telemedizin |
| Gepäck | Begrenzt | Höherer Ersatzbetrag | Hoher Ersatzbetrag + Wertsachen |
| Verspätungen | Nein | Ja | Ja + höhere Entschädigungen |
Häufige Missverständnisse und Mythen
Es kursieren viele Mythen rund um Reiseversicherungen. Hier räumen wir mit einigen auf:
- Mythos: „Meine Kreditkarte hat mich automatisch umfassend versichert.“ Fakt: Manche Karten bieten Schutz, aber häufig nur eingeschränkt (z. B. nur bei Flugverspätungen oder nur wenn Ticket mit der Karte bezahlt wurde). Nicht verlässlich für Gesundheitsfälle oder Abbruchkosten.
- Mythos: „Wenn ich krank werde, zahlt immer die Versicherung.“ Fakt: Vorerkrankungen oder bekannte Risiken werden oft ausgeschlossen; die Erkrankung muss in der Regel unerwartet eingetreten sein.
- Mythos: „Je teurer die Police, desto besser die Leistung.“ Fakt: Teuer heißt nicht immer umfassender Netzservice. Lesen Sie die Leistungen und den Kundenservice – oft zählt die Praxisnähe der Schadenabwicklung mehr als ein hoher Preis.
Praktische Fallbeispiele: Drei typische Situationen
Beispiele helfen, Sachverhalte zu verstehen. Hier drei typische Fälle und wie die Versicherung reagieren kann:
- Fall A – Stornierung wegen Erkrankung: Herr Schmidt erkrankt zwei Wochen vor Abflug schwer. Er meldet den Fall, legt Attest vor und erhält Erstattung der Stornokosten abzüglich Selbstbehalt.
- Fall B – Flugannullierung durch Airline: Frau Garcia Flug wird annulliert. Sie fordert Entschädigung bei der Airline und nutzt zusätzlich eine Police gegen „Nicht-Erstattung durch Airline“, wenn Zusatzkosten entstehen. Wichtig: Erst Airline, dann Versicherung.
- Fall C – Pandemie-bedingte Quarantäne: Herr Meier hat eine Police ohne Pandemie-Klausel. Wegen Quarantäne kann er nicht reisen, erhält aber keine Rückerstattung von der Versicherung. Hätte er eine spezielle Pandemie-Option gehabt, wäre eine Leistung möglich gewesen.
Wie Sie die richtige Police finden: Ein Entscheidungsleitfaden
Die Auswahl der passenden Versicherung hängt von Ihrer Risikobereitschaft, dem Reisepreis und dem Reiseziel ab. Ein kurzer Entscheidungsleitfaden:
- Ermitteln Sie den Gesamtwert Ihrer Reise (Flüge, Hotel, Ausflüge).
- Überlegen Sie, welche Risiken am wahrscheinlichsten sind (z. B. gesundheitliche Risiken, Naturkatastrophen, politische Instabilität).
- Vergleichen Sie Policen nach Deckung, Selbstbehalt und Kundenbewertungen.
- Prüfen Sie besondere Anforderungen (Sportarten, Vorerkrankungen, Reisedauer).
- Lesen Sie die Kündigungs- und Stornobedingungen des Veranstalters – manchmal ist dort schon Schutz enthalten.
Rechtliche Hinweise und Verbraucherrechte
Als Verbraucher haben Sie Rechte: Eine klare Policensprache, Transparenz bei den Bedingungen und ein faires Beschwerdeverfahren. Wenn Ihnen ein Versicherer die Leistung unrechtmäßig verweigert, können Sie Beschwerde bei der Schlichtungsstelle für Versicherungen einreichen oder rechtliche Schritte erwägen. Dokumentation ist hier Ihr bester Verbündeter.
Beachten Sie auch die Informationspflichten beim Abschluss: Der Versicherer muss wesentliche Leistungen und Ausschlüsse klar darstellen. Fallen Sie auf aggressive Verkaufsmaschen herein oder fehlt Transparenz, sollten Sie Abstand nehmen.
Abschließende praktische Checkliste vor jeder Reise

Zum Schluss noch eine kompakte, nummerierte Checkliste, die Sie vor jeder Reise durchgehen können:
- Reisepreis ermitteln und entscheiden, ob Reiserücktrittsversicherung sinnvoll ist.
- Policen vergleichen: Deckung, Selbstbehalt, Ausschlüsse prüfen.
- Vorerkrankungen offenlegen oder explizit absichern.
- Unterlagen digital und analog sichern (Versicherung, Buchungen, Pass).
- Im Schadensfall sofort den Versicherer informieren und Belege sammeln.
Schlussfolgerung
Eine Reiseversicherung ist weit mehr als ein bürokratisches Extra: Sie ist ein Sicherheitsnetz für den unerwarteten Moment, das finanzielle Verluste abfedern und Stress reduzieren kann. Wichtig ist, die richtigen Fragen zu stellen, die Police genau zu lesen und den Schutz an die eigene Reise und persönlichen Risiken anzupassen. Ob Reiserücktrittsversicherung, Auslandskrankenversicherung oder spezielle Bausteine – mit der richtigen Absicherung können Sie Ihre Reise sorgloser planen und genießen. Informieren Sie sich, vergleichen Sie und dokumentieren Sie alles sorgfältig: So sind Sie für die meisten Eventualitäten gut gerüstet und können Ihre Reise im besten Fall ohne Sorgen antreten.
